| Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung 14.06.2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 4.3. Sechs Beisitzer*innen |
| Antragsteller*in: | Desislava Zhecheva (KV Frankfurt) |
| Status: | Eingereicht |
| Eingereicht: | 05.06.2025, 23:16 |
Liebe Freundinnen und Freunde,
Als ich im Oktober letztes Jahres beschlossen habe, mich als Beisitzerin im Kreisvorstand aufzustellen, hätte ich nicht erwartet, dass wir nur wenige Wochen später einen Winterwahlkampf auf Hochtouren vorbereiten würden. Zurückblickend kann ich sagen: ich habe jeden Tag in diesem Winter genossen. Das Engagement und die Energie, mit denen unzählige erfahrene und neue Mitglieder gemeinsam auf die Straßen gegangen sind, um für eine zukunftsfähige Politik für unser Land und Europa zu kämpfen, haben mir gezeigt, was für ein großartiges Team wir sind. Ich bin sehr bewegt, dass ich als Teil des Wahlkampf-Orgateams diese Tage und Wochen so intensiv und hautnah erleben durfte. Parallel dazu haben wir im Vorstand Mitgliederabende organisiert, das Buddy-Programm ins Leben gerufen, die ersten Schritte für die Kommunalwahl gemacht. Damit sind wir lange noch nicht am Ende. Das möchte ich mit euch weiter gestalten. Deshalb bewerbe ich mich erneut als Beisitzerin im Vorstand.
Architektur als gesellschaftliche Aufgabe
Seit über zehn Jahren arbeite ich als Architektin in Frankfurt – mit Leidenschaft und der festen Überzeugung, dass Architektur weit mehr ist als nur Gestaltung: Sie ist eine gesellschaftliche Aufgabe und eine politische Verantwortung. Gute Planung kann Teilhabe ermöglichen, Inklusion fördern und den sozialen Zusammenhalt stärken – sei es durch flexible Grundrisse, kluge Sanierung oder feministische Stadtplanung.
Ich habe an unterschiedlichsten Projekten mitgewirkt – vom Städtebau über Einfamilienhäuser bis hin zu Hochhäusern. Dabei wurde mir eines immer wieder deutlich: Gute Architektur entsteht im Team. Ein starkes Miteinander, gegenseitiger Rückhalt und ein gemeinsames Ziel sind entscheidend – im Beruf ebenso wie in der Politik. Für diese Erfahrungen empfinde ich große Wertschätzung und Demut.
„Frühling im Herbst“
So beschreibt Joachim Gauck in seiner Biografie die Wochen um den Mauerfall in der DDR - und das gilt für alle Länder des damaligen Ostblocks. Damals war ich vier. Mein Vater, ein überzeugter Europäer, hat mich zu den Protesten gegen die damalige kommunistische Regierung in Bulgarien, wo ich aufgewachsen bin, mitgenommen. Diese Wochen, erfühlt von Aufbruchstimmung, werde ich nie vergessen. Wörtlich über Nacht bin ich auch zu einer überzeugten Europäerin und leidenschaftlichen Demokratin geworden. Dass ich dabei sein durfte, war ein Geschenk, für das ich immer dankbar sein werde. Diese Erfahrung prägt mein zweites Herzensthema: Europa und der europäische Zusammenhalt. Eine Teilung Europas, wie ich das aus meiner Kindheit kenne, darf sich nicht wiederholen.
Wer ist wir? - weil jede Perspektive zählt
Kaum eine Frage bewegt mich politisch so sehr wie diese: Für wen machen wir eigentlich Politik? Wie setzten wir Teilhabe und Inklusion konkret um? Und wir stellen wir sicher, dass wirklich alle berücksichtigt werden? Denn wir sind nicht alle gleich - aber wir alle haben die gleichen Rechte.
Als Frau und Feministin weißt ich nur viel zu gut, dass noch immer ein langer Weg vor uns liegt, wenn es um Gleichberechtigung geht.
Als Person mit osteuropäischer Migrationsgeschichte kann ich nicht akzeptieren, dass Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte oft nur noch als Problem wahrgenommen werden.
Als Tochter eines Vaters, der mit 16 Jahren angefangen hat zu arbeiten, weil die finanziellen Mittel für ein Studium fehlten, weiß ich, wie wichtig der Zugang zu Bildung ist - und dass er keineswegs selbstverständlich ist.
Das sind nur drei von vielen Perspektiven. Für mehr Gerechtigkeit, mehr Sichtbarkeit und mehr Zusammenhalt möchte ich mit euch weiter kämpfen und bitte dafür um Eure Unterstützung.
Herzlich, Eure Desislava
Politische Vita:
