Marlene Zimmer

Liebe Freund:innen,

ich möchte mich gerne als Beisitzerin in unserem Kreisvorstand bewerben, deshalb möchte ich Euch erzählen, was mich dazu bewogen hat, welche Themen mir besonders am Herzen liegen, wer ich bin und was ich mir für unsere Arbeit in den kommenden zwei Jahren wünsche.

Warum Politik?

Mein Vater hat seinen Vater verloren als er noch ein kleines Kind war. Mein Großvater wurde mit 36 Jahren im Konzentrationslager Esterwegen ermordet. Sowohl mein Vater als auch meine Mutter sind in der DDR groß geworden und vor allem für meinen Vater erwuchs aus seiner Lebensrealität ein Gefühl der lebenslangen Verpflichtung für die Verteidigung der Demokratie. Er wurde Politikjournalist und Schriftsteller und widmete sich vor allem der (inner)deutschen Aufarbeitung und der Innenpolitik. Ich wurde mit einer außerordentlichen Wertschätzung und Dankbarkeit für das demokratische System erzogen, Interesse an Politik begleitet mich schon mein Leben lang. Die ermutigende und motivierende Atmosphäre in meiner wunderbaren Stadtteilgruppe hat mich bestärkt, meine Dankbarkeit für Demokratie in aktive Teilhabe umzusetzen. Nach vielen kalten Stunden an Wahlkampständen und vielen Türen beim Haustürwahlkampf möchte ich den nächsten Schritt gehen und Euch um Euer Vertrauen bitten, unsere grüne Politik in Frankfurt mitzugestalten.

Warum die Grünen?

Ich möchte eine Zukunft gestalten, die sich ihren Aufgaben wirklich stellt und keine Politik für ein (angebliches) Gestern machen. Bei den Grünen kann ich mich darauf verlassen, dass die zwei drängendsten Probleme unserer Zeit, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit, nicht gegeneinander ausgespielt werden. Sondern im Gegenteil, konsequent zusammen gedacht werden. Für mich ist es kaum auszuhalten, dass noch immer Menschen unseren sozialen Frieden zerstören, indem Kapital gehortet und gleichzeitig behauptet wird, Nachhaltigkeit sei nicht finanzierbar. Ohne grüne Beteiligung, die Koalitionsverhandlungen haben es wieder gezeigt, wird Klimaschutz zur Randnotiz. Zu viele Politiker:innen geben dem Staus quo ihren Segen und den verdient er nicht. Die grünen Visionen von einer klimaneutralen, gerechten, diversen Welt und den Wegen, die wir dafür gehen müssen teile ich aus tiefem Herzen. Bezahlbare Mieten, ein zuverlässiger ÖPV, gleichberechtigte Teilhabe, eine grüne(re) Stadt, feministische Bildung von klein auf und eine solidarische Gesellschaft, in der sich alle Frankfurter:innen sich auf Augenhöhe begegnen sind große Ziele, für die ich mich enthusiastisch einsetzen möchte.

Warum ich?

Ich bin Schauspielerin, spiele seit 15 Jahren Theater und habe das große Glück, auf fast jeder Bühne in Frankfurt gestanden zu haben. Ich liebe meinen Beruf leidenschaftlich und auch die Erfahrungen, die ich dank ihm sammeln durfte: Theater und Kultur können so unverhoffte Begegnungen ermöglichen, wenn sie es schaffen, Menschen niedrigschwellig zu erreichen. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass mehr Menschen Zugang zu der Kultur finden können, die zu ihnen passt, die ihre Lebenswelt widerspiegelt und sie bestärkt, denn Frankfurt ist reich an solchen Orten. Als nach einer Vorstellung morgens um 9 Uhr vor 200 Schüler:innen ein Schüler sagte: „Erst dachte ich super cringe, aber dann war’s voll geil“ wusste ich, Sätze wie diesen schafft (fast) nur Theater.

Im Jahr 2020 habe ich Catcallsofffm gegründet, eine künstlerische, aktivistische Initiative, die sich gegen Belästigung im öffentlichen Frankfurter Raum einsetzt. Sie ist Teil eines weltweiten Netzwerks mit mittlerweile 127 deutschen Zweigstellen, seit 2021 sind wir als gemeinnützig anerkannt und in Frankfurt mit wunderbaren feministischen Kämpfer:innen vernetzt, unter anderem dem Frauenreferat Frankfurt, dem Frauennotruf, dem FeM Mädchen*haus und anderen. Ich habe durch den Kontakt mit über 150 betroffenen Frankfurter:innen extrem viel gelernt, was ich gerne einbringen möchte:

Belästigung erzeugt zum Teil großes Leid bei den Betroffenen, die häufig in der Konsequenz den öffentlichen Raum eingeschränkter nutzen als andere, obwohl er qua Definition allen Menschen gleichermaßen zustehen sollte. Verbale Gewalt und Übergriffe bilden den Nährboden für weitere Gewalt und gehören anerkannt, ernst genommen und konsequent durch Bildung auf Augenhöhe bekämpft. Viele junge weibliche Menschen wissen beeindruckend viel über Gleichberechtigung, sie verfügen über das Vokabular, das Wissen über ihre Grenzen und den Mut, für diese Grenzen einzustehen. Ich bewundere das sehr und möchte diese Entwicklung 1. unterstützen und bestärken, 2. auch die jungen Menschen abholen, die noch nicht über dieses Wissen verfügen, aber so sehr davon profitieren würden und 3. unbedingt auch die männlichen Jugendlichen dabei unterstützen, in einer gleichberechtigten Welt ihre Identität suchen und finden zu können. Ich erlebe aus erster Hand, was Studien immer klarer aufzeigen: die Diskrepanz zwischen immer linker wählenden und denkenden jungen Frauen und immer rechter wählenden und denkenden jungen Männern ist eine gigantische Zerreißprobe für unsere Demokratie und unser Miteinander. Ich stehe zu 100 % hinter allen marginalisierten Gruppen und ihren hart erkämpften Rechten und möchte gerne gemeinsam mit der Grünen Jugend eine Sprache finden, mit der wir junge Menschen erreichen. Intersektionaler Feminismus macht unser aller Leben lebenswerter und demokratischer.

Zu guter Letzt: Politik und Ehrenamt können so viel Spaß machen und ich finde, dass man das auch zeigen darf, beispielsweise in den Sozialen Medien und dadurch Menschen dafür begeistern kann, sich uns anzuschließen.

Fazit

Ich stehe hinter allen Werten, für die wir Grünen in Frankfurt kämpfen und bringe besondere Erfahrung und Leidenschaft für die Themen Kultur, Gleichberechtigung, sexualisierte Gewalt und Social Media mit. Ich würde mich wahnsinnig über Eure Unterstützung freuen und bin für Fragen immer gerne ansprechbar.

Eure Marlene

Über mich: