Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung 14.06.2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 4.1. Zwei Sprecher*innen |
Antragsteller*in: | Natalie Becker (KV Frankfurt) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 09.05.2025, 17:59 |
Natalie Becker
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
drei Jahre lang war ich eure Geschäftsführerin: Ich habe organisiert, koordiniert, kommuniziert – oft im Hintergrund, aber immer mit klarem Blick fürs Ganze. Ich habe Prozesse gesteuert und unzählige politische Runden begleitet.
Diese Erfahrungen, dieses Wissen und meine Haltung möchte ich jetzt auf neuer Ebene einbringen – in der politischen Führung als Sprecherin unseres Kreisverbands.
Was mich antreibt:
Teilhabe für alle Geldbeutel – soziale Gerechtigkeit gehört ins Zentrum
Frankfurt ist eine wohlhabende Stadt - mit hohen Gewerbesteuereinnahmen und einem Finanzvolumen, um das uns viele andere Großstädte beneiden. Und doch wächst hier jedes vierte Kind in Armut auf und noch mehr sind armutsgefährdet. Das ist ein unhaltbarer Zustand – und eine politische Aufgabe, der wir uns mit Entschlossenheit widmen müssen. Besonders Alleinerziehende möchte ich dabei hervorheben: Sie sind in besonderem Maße von Armut bedroht und gleichzeitig einer enormen Belastung ausgesetzt, weil sie Verantwortung, Erziehung und Existenzsicherung allein schultern müssen. Diese mehrfache Herausforderung wird viel zu selten gesehen. Als Gesellschaft müssen wir das stärker anerkennen – und vor allem wirksamer unterstützen.
Als Kind aus einer Arbeiterfamilie am Rand des Ruhrgebiets weiß ich, wie unsichtbar und doch strukturell manche Hürden sind – und wie viel Kraft es kosten kann, sie zu überwinden. Aber ich weiß auch: Wer sie meistert, bringt wichtige Perspektiven und Erfahrungen mit. Ich will, dass unsere Stadtpolitik genau diese individuellen Lebensrealitäten stärker in den Blick nimmt.
Jeder Mensch muss die gleichen Chancen haben und Teilhabe darf keine Frage des Geldbeutels sein. Sie ist auch Grundlage für den Erhalt unserer Demokratie.
Deshalb gehört die Sozialpolitik ins Zentrum unserer grünen Agenda: bezahlbarer Wohnraum, ein starker Sozialetat, bessere Bildungs- und Betreuungsangebote, kulturelle Teilhabe und eine klare Haltung gegen jede Form von Ausgrenzung. Ich setze mich für eine Stadt ein, in der niemand durchs Raster fällt – und in der Solidarität mehr ist als ein Schlagwort.
Gerechte Umweltpolitik – für Mensch und Stadt
Frankfurt spürt die Klimakrise hautnah. Immer heißere Sommer belasten die Menschen. Europa ist stärker von der globalen Erwärmung betroffen als alle anderen Kontinente – und Frankfurt ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Hotspot. Ältere Menschen, Kinder und Wohnungslose leiden besonders darunter. Zugleich wollen viele etwas fürs Klima tun, können es sich aber schlicht nicht leisten, weil die umweltfreundlicheren meist auch die teureren Optionen sind. Deshalb ist Umweltpolitik auch eine Sache der Gerechtigkeit.
Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, die klimafreundliche Entscheidungen einfach und bezahlbar für alle machen und gleichzeitig die schützen, die am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden.
Das gilt auch für die Verkehrspolitik. Während die CDU einen Kulturkampf ums Auto entfacht – zuletzt am Oederweg – bleiben wir Grüne klar: Wir ducken uns nicht weg. Wir stehen für eine Verkehrspolitik, die alle mitdenkt – ob zu Fuß, auf dem Rad, mit dem Auto oder in der Bahn. Stadtplanung war lange hauptsächlich auf die Bedürfnisse von Männern ausgerichtet. Wir brauchen eine gendersensible Planung, denn Frauen bewegen sich anders durch die Stadt. Ihre Alltagswege und Mobilitätsbedürfnisse sind stärker von Sorgearbeit, Sicherheitsaspekten und der Verfügbarkeit von Infrastruktur abhängig.
Ich streite für eine Stadtpolitik, die soziale und ökologische Verantwortung zusammenbringt – und die die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Für ein Frankfurt, das für alle lebenswert bleibt.
Haltung bewahren
In einer Stadt wie Frankfurt, in der jedes zweite neugeborene Kind einen Migrationshintergrund hat, ist Vielfalt keine Ausnahme, sondern gelebte Realität. Angesichts der bundesweiten Zunahme rechter Übergriffe erwarte ich von meiner Partei eine klare, unmissverständliche Haltung: Solange wir Verantwortung in dieser Stadt tragen, werden wir es nicht zulassen, dass Menschen ausgegrenzt, diskriminiert oder bedroht werden – gleich aus welchen Gründen. Sei es wegen ihrer Herkunft, Religion, Geschlecht, sexuellen Orientierung oder Lebensweise.
Wir sind die Partei des sozialen Zusammenhalts und des Schutzes aller, die in dieser Stadt leben.
„Nie wieder ist jetzt“ heißt für mich: kein Fußbreit den Neonazis, keine Toleranz für Intoleranz.
In unserem Frankfurt zählt nicht, woher man kommt – sondern wohin wir gemeinsam gehen wollen.
Genauso entschlossen müssen wir gegen Gewalt an Frauen und Mädchen vorgehen. Sie geschieht meist nicht auf offener Straße, sondern im eigenen Zuhause – hinter verschlossenen Türen. Es ist die tödlichste Form struktureller Ungleichheit, die das Patriarchat täglich hervorbringt. Femizide und häusliche Gewalt sind keine Ausnahmen, sondern Ausdruck eines tief verankerten Machtungleichgewichts. Auch in Frankfurt steigen die Zahlen – das dürfen wir nicht hinnehmen. Frauen müssen sich überall sicher fühlen können, besonders dort, wo sie leben.
Wir sind eine feministische Partei, geboren aus der Frauenbewegung – und es ist Zeit, das wieder deutlicher zu zeigen. Gerade jetzt, wo rechte Kräfte gezielt Frauenrechte angreifen, braucht es unsere klare Haltung.
Da will ich hin
Wir müssen unsere Frankfurt-Themen wieder klar in den Mittelpunkt stellen – nah dran an dem, was die Menschen wirklich bewegt. Zu hohe Mieten, zu wenig Wohnraum, gefühlte Unsicherheit, fehlende Sauberkeit: Das sind die Sorgen der Frankfurter*innen.
Vielleicht sind das nicht immer unsere Lieblingsthemen – aber sie gehören auf unsere Agenda. Denn wir machen Politik für die Menschen, nicht für uns selbst.
Wenn wir diese Herausforderungen ernst nehmen, offen diskutieren – auch gerne mal wieder kontrovers – dann können wir grüne Lösungen anbieten, die tragen. Lösungen, für die uns die Frankfurter*innen auch wieder wählen.
Nicht jammern, sondern: Machen!
Ich bin überzeugt: Anstatt sich in der Kritik an bestehenden Ungleichheiten oder Herausforderungen zu verlieren, braucht es eine lösungsorientierte Haltung. Ich bringe eine positive Grundhaltung mit und habe in den letzten fünf Wahlkämpfen im Kreisverband gezeigt, dass ich jemand bin, der Dinge anpackt und Themen vorantreibt. Mein Fokus liegt auf dem Machen - konstruktiv und zielgerichtet.
Darauf kommt es jetzt an
Unser Kreisverband ist so groß wie noch nie. Der Schwung, den wir im Bundestagswahlkampf erlebt haben, zeigt: Da geht was! Jetzt gilt es, diese Energie zu nutzen – durch Mitmachmöglichkeiten, Empowerment und eine Offenheit für neue Wege.
Mit Weitblick und Empathie möchte ich gemeinsam mit Euch den Kommunalwahlkampf vorbereiten, durchführen und gewinnen! Das ist die wichtigste Aufgabe für den neuen Kreisvorstand – uns sie wird nur gelingen, wenn wir alle unsere Kompetenzen bündeln und vor allem auch den Schwung der über 600 neuen Mitglieder seit letztem Herbst nutzen und sie einbinden. Aus „Team Robert“ muss „Team Frankfurt“ werden. Ich bringe die notwendige Kompetenz mit, dieses Team mitzugestalten.
Ich will, dass wir Grüne erneut stärkste Kraft in Frankfurt werden. Für eine soziale, ökologische und multikulturelle Politik!
Liebe Grüße
Natalie
Grüne Vita:
- Seit April 2022: Kreisgeschäftsführerin im KV Frankfurt (Wahlkampfmanagerin von fünf Wahlkämpfen in dieser Zeit), gekündigt zum 31.07.25
- Seit 2021: eine der Koordinatorinnen der AG Frauen
- 2021 – 2022: Beisitzerin im Kreisvorstand
- Mitgründerin der AG Soziales
- Mitglied in der Kommission zur Erarbeitung des Vielfaltsstatuts in Frankfurt
- Parteimitglied seit 2018
Berufliche Vita:
- 2006 - 2009: Ausbildung zur Diätassistentin
- 2010 – 2016: Bachelor- und Masterabschluss als Ernährungswissenschaftlerin
- 2017 – 2019: Projektkoordinatorin im Frankfurter Projekt für Nicht-Muttersprachlerinnen zur Integration auf dem Arbeitsmarkt
- 2019 – 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Fulda, in einem BMFSFJ-Projekt für den Arbeitsmarkt der haushaltnahen Dienstleistungen
- Zahlreiche Praktika und Nebenjobs in Kindergarten, Senioreneinrichtung, Krankenhäusern, Großküchen, Gastronomieeinrichtungen, Stadtwerke, Krankenkasse, Call-Center, Fundraising-Agentur und der GIZ.
Folgt mir gerne auf Instagram (natalie__becker_) oder bei Facebook für weitere Infos.
- Alter:
- 38
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Dinslaken