Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung 14.06.2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 4.3. Sechs Beisitzer*innen |
Antragsteller*in: | Nils Saß (KV Frankfurt) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.06.2025, 11:15 |
Nils Saß
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
„Wir sind die Zeitzeugen unserer Zeit“ – so hat es Michel Friedman einmal formuliert, und selten hat ein Satz so treffend zusammengefasst, was mich bewegt: In einer Zeit, in der rechte Narrative immer lauter werden, in der Solidarität nicht mehr selbstverständlich scheint und Grünen-Bashing zur politischen Taktik wird, will ich nicht Zuschauer bleiben. Ich möchte gestalten – mit Haltung, Offenheit und Mut zum Dialog. Aus diesem Grund bewerbe ich mich als Beisitzer im Vorstand.
Ich bin Nils, 35 Jahre alt, lebe mit meinem Partner im Europaviertel und promoviere in Physik an der Goethe-Universität. Aufgewachsen bin ich in Gründau-Lieblos und Hellstein, von wo es mich zum Studium schon bald in die weite Welt nach Frankfurt und Paris gezogen hat. Frankfurt aber ist geblieben – als Wahlheimat und Lebensmittelpunkt, in dem ich 2023 auch meinen Weg zu uns Grünen gefunden habe.
Zwischen Forschung und Verantwortung
Parallel zu meinem beruflichen Alltag als Physiker übernehme ich als Sprecher der Promovierenden und Postdocs in einem universitätsübergreifenden Sonderforschungsbereich Verantwortung dafür, ihre Anliegen zu bündeln, gemeinsame Ziele zu formulieren und diese gegenüber dem wissenschaftlichen Leitungsgremium zu vertreten und, wo nötig, zu verteidigen. Zusätzlich engagiere ich mich im Gleichstellungsrat desselben Verbunds, der sich für die Stärkung der Rolle von Frauen in der Wissenschaft sowie die Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen einsetzt – Themen, die auch über den universitären Rahmen hinaus für mich von zentraler Bedeutung sind.
Was mich geprägt hat
Politisch geprägt wurde ich nicht durch ein einzelnes Thema, sondern durch eine Haltung, die sich über Jahre hinweg geformt hat. Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem vieles nicht selbstverständlich war. Als mein Vater in die Obdachlosigkeit rutschte, wurde mir deutlich, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Diese Erfahrung hat mich eines gelehrt: Demut.
Die Überzeugung, Menschen mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen – unabhängig davon, woher sie kommen und wie sie leben – ist für mich zu einer Grundüberzeugung geworden, die mich letztlich auch zu BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN geführt hat.
Mit queerer Stimme
Auch deshalb liegt mir der Einsatz für eine offene und vielfältige Gesellschaft besonders am Herzen. Als schwuler Mann weiß ich, dass queere Menschen bis heute noch immer nicht uneingeschränkt frei und sicher leben können. Wer früh gespürt hat, dass der eigene Platz in der Gesellschaft nicht immer selbstverständlich mitgedacht wird, entwickelt ein Gespür für Unsichtbares, für Ausschlüsse, für die leisen Schieflagen. Umso entschiedener möchte ich meine Perspektive in den Kreisvorstand einbringen, denn Sichtbarkeit schafft Sicherheit, aber auch Mut. Und genau den braucht es jetzt.
Politik beginnt im Alltag
Deshalb bedeutet Politik für mich vor allem: Menschen wieder das Gefühl zu geben, dass ihre Stimme zählt – nicht nur in Wahlkabinen, sondern auch im Alltag. Mit Blick auf die Kommunalwahl möchte ich dazu beitragen, dass wir unseren Wähler*innen wieder die politische Heimat bieten, die sie mit uns verbinden, indem wir unsere grünen Kernthemen klar in den Fokus rücken und sichtbar machen, wofür wir stehen – für ein gerechtes, lebenswertes und ökologisch starkes Frankfurt, in dem Teilhabe mehr ist als ein Versprechen. Mit „Dein Kiez, Deine Stimme“ habe ich begonnen, genau das praktisch umzusetzen und ein Format im Europaviertel initiiert, das Anwohner*innen einmal im Monat zur politischen Beteiligung einlädt und ihnen die Möglichkeit gibt, ihren Stadtteil aktiv mitzugestalten. Im Kreisvorstand möchte ich helfen, solche Ansätze weiterzuentwickeln und dort hinzubringen, wo sie gebraucht werden.
Wachsen heißt: Räume schaffen
Im Bundestagswahlkampf war ich Teil des Haustürwahlkampf-Organisationsteams und konnte dabei viele Stadtteile noch einmal ganz neu kennenlernen – mit ihren ganz eigenen Themen, Chancen, aber auch Herausforderungen. Was mich dabei besonders bewegt hat, war die unglaubliche Motivation der vielen neuen Mitglieder. Durch ihr mitreißendes Engagement ist es uns gelungen, so viele Frankfurter*innen zu erreichen wie nie zuvor. Inzwischen sind wir etwa 2.600 Mitglieder im Kreisverband – das ist eine große Stärke, aber auch eine Aufgabe für einen zukünftigen Kreisvorstand. Damit aus Mitgliedschaft Beteiligung wird, braucht es Strukturen, die einladen, und Menschen, die sie mit Leben füllen wollen. Dazu bin ich bereit und werbe um Euer Vertrauen.
Euer Nils
Kurzvorstellung:
- Seit Anfang 2024 Sprecher der Promovierenden und Postdocs in einem universitätsübergreifenden Sonderforschungsbereich sowie Mitglied des Gleichstellungsrats des gleichen Forschungsverbunds
- Teil des Organisationsteams für den Haustürwahlkampf zur Bundestagswahl 2025
- Seit 2023 Mitglied bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
- Seit 2021 Promotion in Physik an der Goethe-Universität Frankfurt
- 2017–2019 Ehrenamtliche Deutschkurse für Geflüchtete in der Unterkunft am Alten Flugplatz Bonames im Rahmen des Programms „Start ins Deutsche - Studierende unterrichten Geflüchtete“
- 2013–2016 Pausierung meines Studiums zur Pflege meiner Großmutter
- Bis 2021 Bachelor- und Masterstudium in Physik an der Goethe-Universität Frankfurt und der Sorbonne Université (UPMC) in Paris
- Seit 2011 in Frankfurt zu Hause
- Alter:
- 35
- Geschlecht:
- männlich
- Geburtsort:
- Friedberg