Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung 14.06.2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 4.1. Zwei Sprecher*innen |
Antragsteller*in: | Tara Moradi (KV Frankfurt) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 04.06.2025, 01:49 |
Tara Moradi
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
seit vier Jahren darf ich diesen wunderbaren Kreisverband im Vorstand und meine Nachbarschaft im Ortsbeirat 10 (Preungesheim, Eckenheim, Bonames, Frankfurter Berg, Berkersheim) politisch mitgestalten. Und ich habe noch lange nicht genug!
Die kommende Kommunalwahl ist eine Chance als Partei zu zeigen, dass wir die beste Wahl für Frankfurt sind. Gemeinsam mit Euch, will ich unseren Kreisverband nach vorne bringen.
Was motiviert mich?
Mein Vater floh als kurdischer Oppositioneller aus dem Iran. 2001 bin ich gemeinsam mit meiner Mutter im Rahmen des Familiennachzugs zu ihm nach Deutschland gekommen. Seitdem ist Frankfurt mein Zuhause. Hier bin ich aufgewachsen, wurde politisch und sozial geprägt und hier will ich mich weiterhin engagieren.
Meine Kindheit habe ich in der Karl-Kirchner-Siedlung in Preungesheim verbracht. Zwischen Hochhausblocks und Grünflächen habe ich die Vielfalt unserer Stadt kennengelernt. Dabei habe ich früh erfahren, dass Vielfalt zwar ein schönes Wort ist, in der Realität aber oft bedeutet, dass Menschen in prekären Verhältnissen leben. Viele Stadtteile, so wie meiner, kämpfen mit struktureller Benachteiligung: weniger Geld, weniger Raum, weniger Stimme. Aber wir sind nicht weniger Frankfurt.
Diese Erfahrungen haben mein politisches Bewusstsein geprägt, aber ein Ereignis hat mich besonders bewegt: Als 2020 in Hanau der rechtsextreme und rassistische Terror neun jungen Menschen das Leben kostete, wurde mir klar, dass es nicht reicht, politisch zu denken. Ich musste handeln und mich einmischen. Seitdem bin ich Teil dieses Kreisverbands. Denn im Zentrum GRÜNER Politik steht nicht Politik um ihrer selbst willen, sondern das Ziel, das Leben von Menschen konkret zu verbessern. Genau dafür trete ich an.
Frankfurt ist die Brandmauer
Das Land, in dem ich geboren wurde, war noch nie eine Demokratie. Aber von den Menschen dort habe ich gelernt, was es heißt, für Demokratie zu streiten, auch unter schwierigsten Bedingungen. Die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, war 1848 Schauplatz eines Meilensteins auf dem Weg zu unserem heutigen Grundgesetz. Diese beiden Perspektiven auf Freiheit und Verantwortung prägen mein Verständnis von Demokratie. Denn nicht immer ist der Kampf um unsere Grundrechte einfach oder schön, aber er ist immer notwendig.
Aus der Verantwortung, die aus der Shoah und den Verbrechen des Nationalsozialismus erwächst, folgt unsere Pflicht, die Menschen dieser Stadt zu schützen. Alle von ihnen.
Das heißt auch: Wir müssen den Kampf gegen die extreme Rechte aufnehmen, ohne selbst nach rechts zu driften. Die Brandmauer verläuft nicht zwischen CDU und AfD. Sie verläuft zwischen denen, die unser Grundgesetz verteidigen, und denen, die es angreifen. In den letzten vier Jahren durfte ich unsere Verbündete in diesem Kampf kennenlernen und enge Bündnisse mit Ihnen schmieden. Gemeinsam haben wir Demos organisiert, die AfDNee-Kampagne und die Demokratiearena ins Leben gerufen. Denn nur gemeinsam können wir schützen, was uns verbindet.
Die Errungenschaften des Asylrechts, der geschlechtergerechten Politik, des Sozialstaats und der queeren Emanzipation sind Ausdruck gelebter Menschenrechte und als solche unverhandelbar. Nur mit starken GRÜNEN auf allen Ebenen ist gesichert, dass diese Rechte gewahrt bleiben.
Mit der Stabsstelle für Antidiskriminierung, dem Pavillon der Demokratie in zahlreichen Stadtteilen und Frankfurts klarem Bekenntnis zum Schutz queeren Lebens zeigen wir, wie GRÜNE Werte vor Ort wirken: Sie machen Menschen sichtbar und bringen sie zusammen.
Eine reiche Stadt kann sich Armut nicht leisten
Antifaschismus ist nicht nur eine Frage der Haltung. Er ist vor allem eine Frage der Teilhabe. Doch Teilhabe ist kein Versprechen, das sich von selbst erfüllt. Sie hängt davon ab, ob Menschen sich gehört fühlen und ob sie Zugang zu guter Bildung, sicherem Wohnraum, Gesundheitsversorgung und politischer Mitsprache haben.
Armut hinterlässt ihre Spuren, auf Körper und Seele. Wer in prekären Verhältnissen lebt, wer am Monatsende nicht weiß, wie die Miete bezahlt werden soll, wer Angst hat, durchs soziale Netz zu fallen, verliert leicht das Vertrauen in demokratische Institutionen.
Gerade deshalb ist soziale Gerechtigkeit der stärkste Schutz gegen den Hass der extremen Rechten. Wir brauchen eine Stadtpolitik, die nicht nur absichert, sondern aufrichtet. Und eine Erzählung, die klar macht: In Frankfurt wird niemand zurückgelassen.
Mit der Erweiterung des Frankfurt-Passes, mit dezentralen Hilfsangeboten in den Stadtteilen und mit Vergünstigungen im ÖPNV haben wir in den letzten Jahren gezeigt, dass GRÜNE Sozialpolitik wirkt. Die Kommunalwahl im März ist unsere Chance, diesen Weg konsequent weiterzugehen.
Für eine Stadt, in der wir gut wohnen und leben können
Wenn ich nicht gerade ehrenamtlich Politik mache oder Politik studiere, arbeite ich im Mieterschutzverein. Dort erlebe ich täglich, wie Mietendruck und Wohnungsknappheit das Leben in Frankfurt belasten.
Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Es bedeutet ein Zuhause, Nachbarschaft, Lebensqualität und die Chance, wirklich in Frankfurt anzukommen. In kaum einer anderen Stadt zahlen Mieter*innen so viel pro Quadratmeter. Und selbst wer eine bezahlbare Wohnung findet, muss mit Mieterhöhungen, Wohnungsmängeln, Sanierungsdruck oder fehlender Barrierefreiheit rechnen. Wenn Menschen 30 – 50 % ihres Einkommens für ihre Miete ausgeben, dann fehlt das Geld beim Wocheneinkauf, bei unerwarteten Ausgaben oder Urlaubsplänen. Für viele ist das Dauerstress.
GRÜNE Wohnungspolitik heißt: nachhaltig bauen, sozial absichern, Bestände erhaltenund Mieter*innen stärken. Dass Klimaanpassung und soziale Gerechtigkeit dabei zusammengehen können, zeigt das Frankfurter Programm zur Modernisierung des Wohnungsbestandes. Voraussetzung dafür ist eine GRÜNE Handschrift in der Stadtregierung.
Klima, Umwelt und Mobilität - Frankfurt ist GRÜN
Klimaschutz, Umweltpolitik und Mobilitätswende sind keine abstrakten Debatten. Sie sind Teil unserer GRÜNEN DNA. Wir haben die Chance in Frankfurt voranzugehen und zu zeigen, wie eine gerechte und soziale Klimapolitik funktioniert. So können wir über unsere Grenzen hinweg positive Erfolge gegen anti-grünen Populismus einsetzen.
In den letzten Jahren haben wir GRÜNE wichtige Fortschritte möglich gemacht: von der Solaroffensive bis zur Einführung einer Fußverkehrsbeauftragten, vom Masterplan Mobilität bis zur Regionaltangente West. Doch genauso klar ist: Diese Veränderung ruft Widerstand hervor. Ich habe erlebt, wie stark die Konflikte um Fahrradstraßen, Begrünung oder Flächenverteilung in den Stadtteilen sind, aberwir scheuen diese Auseinandersetzungen nicht.
Ich will, dass wir als GRÜNE nicht nur technisch gut regieren, sondern auch politisch führen. Dass wir klar sagen, wofür wir stehen. Dass wir zuhören, ohne uns zu verbiegen.
Als Sprecherin will ich dazu beitragen, dass wir Klimaschutz nicht nur beschließen, sondern ihn in den Stadtteilen verankern. Mit den zahlreichen Initiativen und Vereinen, die unsere Vision von einer klimagerechten Stadt teilen.
Bessere Räume für Bildung
Bildungsgerechtigkeit ist auch eine kommunale Aufgabe. Wir können dafür sorgen, dass kein Kind mehr in Containern unterrichtet wird, dass Eltern nicht jahrelang auf einen Kitaplatz warten müssen und dass Schule ein Ort wird, an dem Vielfalt als Stärke zählt.
Als GRÜNE haben wir in den letzten Jahren wichtige Akzente gesetzt: Der Ausbau der Schulsozialarbeit, Investitionen in Schulgebäude, der Einsatz für mehr Ganztag und mehr Personal waren Schritte in die richtige Richtung. Aber es braucht mehr und es braucht politischen Druck von uns als Partei.
In vielen Stadtteilen klafft eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit: überlastete Schulen, fehlende Räume, ungleiche Chancen beim Übergang in Ausbildung oder Studium. Als Sprecherin des Kreisverbands will ich dieses zentrale Anliegen so vieler Frankfurter*innen wieder verstärkt in den Vordergrund holen.
Frankfurt ist eine feministische Stadt – wenn wir es wollen
Als Sprecherin will ich nicht nur feministische Anliegen moderieren, sondern sie strategisch in unserer gesamten Parteiarbeit verankern. Sie müssen in jedem politischen Feld mitgedacht werden: in der Sozialpolitik, in der Stadtplanung, in der Umwelt-, Bildungs- und Sicherheitspolitik.
Gerade auf kommunaler Ebene haben wir Hebel in der Hand z.B. bei der Finanzierung von Frauenhäusern, beim Ausbau von Beratungsstellen, bei der Vergabe von Räumen oder bei der Bekämpfung sexistischer Werbung im Stadtbild. Aber diese Hebel müssen wir auch konsequent nutzen. Dazu braucht es Klarheit, Koordination und eine Parteiführung, die diese Themen nicht durchrutschen lässt. Gemeinsam mit Euch will ich unseren feministischen Anspruch klar in unsere Kampagne zu Kommunalwahl einbauen.
Ich möchte, dass wir als Kreisverband Vorbild werden. Dass wir feministische Kämpfe nicht als Einzelaufgabe verstehen, sondern als kollektive Verantwortung. Denn feministische Politik ist keine Randnotiz unserer Partei. Sie ist ihr Rückgrat. Und ich bin bereit, das mit Euch gemeinsam sichtbar zu machen.
Für eine starke Struktur, die alle mitnimmt
Politik ist mehr als Haltung. Sie ist Organisation, Kommunikation und Verlässlichkeit – und genau darin liegt eine zentrale Aufgabe für mich als Sprecherin: Strukturarbeit sichtbar, verbindlich und solidarisch gestalten.
Mit der neuen Geschäftsführung beginnt ein neuer Abschnitt. Unsere Verantwortung ist es, diesen Übergang gut zu begleiten und die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt zu stärken. Schon als Beisitzerin habe ich erlebt, wie wichtig regelmäßige Klausurtagungen für strategische Planung und gemeinsamen Austausch sind.
Aus dem Mitgliederzuwachs wächst Verantwortung. Mit Desislava zusammen habe ich deshalb das erste Buddy-Programm im Kreisverband aufgebaut: Erfahrene Mitglieder werden mit Neumitgliedern gematcht, um gemeinsam Veranstaltungen zu besuchen, sich auszutauschen und im besten Fall eine direkte Ansprechperson im eigenen Stadtteil zu haben. Diese Struktur will ich verstetigen und breiter verankern.
Auch die Stadtteilgruppen wachsen und leisten viel. Gemeinsam mit ihren Sprecher*innenteams will ich einen Prozess anstoßen, der sie in ihrer Arbeit entlastet und besser mit dem Kreisverband verbindet.
Zwischen Partei und Fraktion braucht es enge Abstimmung. Ich nehme wöchentlich an den Fraktionssitzungen im Römer teil – diese Nähe ist wertvoll. Sie schließt aber nicht aus, dass wir als Partei unseren politischen Spielraum nutzen, um Diskurse anzustoßen, Bündnisse zu knüpfen und Impulse aus der Zivilgesellschaft aufzunehmen.
Die Arbeitsgemeinschaften (AGs) sind dabei unser wichtigstes Bindeglied zur Mitgliedschaft. Mit der AG „Stark für Demokratie“ und der Frauen-AG haben wir gezeigt, wie politische Inhalte aus der Basis den Vorstand in der Kommunikation unterstützen können. Dieses Prinzip will ich auf alle AGen ausweiten, als Thinktanks für unsere GRÜNE Politik in Frankfurt.
Und wir haben begonnen, unsere Strukturen kritisch zu hinterfragen, mit dem Sexismuskodex, dem Antidiskriminierungsteam, dem Vielfaltsstatut und dem Fairness und Awarenesskodex. Jetzt geht es darum, zu prüfen, was trägt, wo Ressourcen fehlen, und wie wir diskriminierungssensible Parteiarbeit konsequent weiterentwickeln.
Strukturarbeit ist vielleicht nicht der sichtbarste Teil politischer Arbeit, aber sie ist das Fundament für eine starke, verlässliche und offene Partei. Sie entscheidet, ob Menschen bleiben, ob sie Verantwortung übernehmen, ob wir als Partei handlungsfähig sind. Wir müssen als Kreisverband Strukturen schaffen, die unserer Größe und politischen Bedeutung gerecht werden.
Dafür will ich Verantwortung übernehmen. Und dafür kandidiere ich.
Warum ich kandidiere
In den letzten vier Jahren habe ich als Beisitzerin Strukturarbeit von innen kennengelernt, unsere Partei in Bündnissen vertreten, die Zusammenarbeit mit anderen Parteien organisiert und den Kreisverband auf Landes- und Bundesebene repräsentiert.
Als Ortsbeirätin bin ich im direkten Austausch mit Bürger*innen und Verwaltung. Ich habe erlebt, wie politische Entscheidungen vor Ort wirken und wie deutlich sich unser GRÜNER Anspruch im Vergleich zu anderen Parteien zeigt.
Meine Erfahrungen, meinen politischen Kompass und meine Perspektiven möchte ich Euch nun als Sprecherin des Kreisverbands anbieten und freue mich daher über eure Stimme und Vertrauen bei der kommenden Vorstandswahl.
Liebe Grüße
Tara Moradi
Politische Vita
- 2024 - heute Delegierte zur Bundesdelegiertenkonferenz (Bundesparteitag)
- 2024 - heute Vielfaltsbeauftragte des Kreisverbands BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN FRANKFURT
- 2023 - heute Beisitzerin im Kreisvorstand BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN FRANKFURT
- 2023 - 2024 Sprecherin der Grünen Jugend Frankfurt
- 2022 - heute Mitglied Generation Azadi
- 2022 - 2024 Mitglied Kommission zur Erarbeitung des Vielfaltsstatuts in Frankfurt
- 2022 Gründung der AG Community of Colour
- 2022 Delegierte zur Bundesdelegiertenkonferenz (Bundesparteitag)
- 2022 Mentorin im Projekt "Mehr Bock auf Politik"( berami e.V.)
- 2021 - 2023 Beisitzerin im Kreisvorstand BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN FRANKFURT
- 2021 - heute Ortsbeirätin im Ortsbezirk 10 (Preungesheim, Eckenheim, Bonames, Frankfurter Berg, Berkersheim)
- 2021 Redaktion des Grünen Woche Newsletters
- 2020 - 2021 Praktikum in der Kreisgeschäftsstelle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN FRANKFURT
- 2020 - 2021 stellv. Sprecherin der Stadtteilgruppe 10 (Preungesheim, Eckenheim, Bonames, Frankfurter Berg, Berkersheim)
- Juni 2020 Parteibeitritt
Persönliche Vita
- 2024 - heute Mitarbeiterin Mieterschutzverein Frankfurt
- 2022 - 2024 Regionalmitarbeiterin von Martina Feldmayer (MdL)
- 2018 - heute Studium der Politikwissenschaft
- 2018 - 2019 Büroassistenz Leitz & Schwarzbauer
- 2018 Ausbildung zur Kranken- und Gesundheitspflegerin
- 2016 - 2017 FSJ in Frankfurter Rotkreuz-Kliniken e.V. - Klinik Maingau
- 2016 Abitur Musterschule (Nordend)
- 2008 - 2017 Judo
- 2001 Umzug nach Frankfurt-Preungesheim
- 1997 in Paveh (Iran) geborgen
Sprachkenntnisse
- Deutsch
- Englisch
- Kurdisch
- Persisch
- Französisch
- Mittelägyptische Hieroglyphen
- Alter:
- 27
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Paveh (Iran)