Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung 14.09.2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 2.1 Elf BDK Delegierte |
Antragsteller*in: | Felicitas Dubuque (KV Frankfurt) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 13.09.2024, 01:38 |
Felicitas Dubuque
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
von der Klimakrise bis zu 30 Prozent für Antidemokrat*innen – die aktuellen Zeiten könnten für politisches Engagement und unsere Partei besser sein. Demokratische Werte, Institutionen und Politiker*innen werden angegriffen, populistische Kräfte nutzen die Unzufriedenheit der Menschen aus. Wenn wir diesen Entwicklungen entgegenwirken wollen, müssen wir uns intensiv mit dem Grundpfeiler der Demokratie beschäftigen: den Bürger*innen.
Wie erleben sie Demokratie alltäglich? Wie und wo lernen die demokratische Teilhabe?
Wir reden viel darüber, dass unser Bildungssystem veraltete ist, doch der Anspruch ist eigentlich der gleiche geblieben. Besonders in der Nachkriegszeit war dieser klar formuliert: Nach der Shoah und einer Diktatur brauche man ein Bildungssystem, dass Demokrat*innen und Antifaschist*innen erzieht. Besonders in Zeiten wie diesen muss uns klar sein, dass wir mehr als das Vermitteln von Fachwissen brauchen, um eine wehrhafte Demokratie zu garantieren. Bildung ist der Schlüssel, um zu lernen, was es bedeutet staatsbürgerliche Verantwortung zu übernehmen und zur demokratischen Gestaltung unserer Gesellschaft beizutragen. In der Schule müssen wir lernen, was es bedeutet, Teil einer demokratischen Gemeinschaft zu sein, Verantwortung zu übernehmen und uns für das Gemeinwohl einzusetzen.
Schule ist der Ort, an dem der Staat seiner Verpflichtung nachkommen muss, einen Ort der Chancengleichheit des sozialen Aufstiegs und ganz besonders der Sicherheit zu schaffen.
Doch in Wirklichkeit erleben wir seit Jahrzehnten dieselben Mängel: Überfüllte Klassen, marode Gebäude, strukturelle Diskriminierung und Machtmissbrauch.
Unser Schulsystem ist stark hierarchisch geprägt und oft ohne demokratische Beteiligung, die Schüler*innen eigentlich gesetzlich zusteht. Anstatt ein Ort der Mitbestimmung zu sein, fühlen sich viele Schüler*innen Lehrkräften ausgeliefert. Besonders die Abhängigkeit und asymmetrischen Beziehungen innerhalb der Schulstruktur tragen dazu bei. Es ist nicht verwunderlich, dass Menschen, die in einem System sozialisiert werden, dass kaum demokratischen Werten widerspiegeln, entpolitisiert sind.
Wie sollen junge Menschen lernen, eigens Verantwortung für das demokratische System zu übernehmen, wenn sie dieses nie selbst erfahren.
Unser Bildungssystem ist nicht nur nicht auf die Zukunft vorbereitet – es ist nicht einmal in der Gegenwart angekommen. Auch im kommenden Bundestagswahlkampf wird das Thema Bildung entscheidend für uns GRÜNE sein, nicht nur, um junge Menschen, sondern auch um Familien zu erreichen.
Obwohl Bildung Ländersache ist, gibt es auf Bundesebene Möglichkeiten Initiativen anzustoßen oder bundesländerübergreifende Regelungen zu veranlassen. Politische und demokratische Bildung muss ins Zentrum des Schulalltags rücken, denn junge Menschen müssen nicht nur lernen, wie Demokratie funktioniert, sondern sie im Alltag spüren. Das bedeutet echte Mitbestimmung und Beteiligungsrechte zu garantieren, damit sie nicht nur als passive Lernende, sondern als aktive Gestalter*innen agieren können.
Wenn wir es mit der wehrhaften Demokratie ernst meinen, muss Bildung Priorität haben.
Dazu gehört auch, dass Lehrer*innen gezielt für politische Bildung ausgebildet und weitergebildet werden. In meinem Lehramtsstudium erlebe ich, wie gravierend der Widerspruch zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der realen Bildungspolitik ist. Besonders absurd zeigt sich das bei veralten Strukturen, wie die Dreigliedrigkeit, die aus allen wissenschaftlichen Perspektiven negative Auswirkungen auf Schüler*innen und ihre berufliche Zukunft hat. Während wir über moderne und pädagogische Lernkonzepte sprechen, stoßen wir in der Realität auf strukturelle Diskriminierung und eine Bildungspolitik, die sich auf ideologischen Konservatismus stützt und pseudowissenschaftliche Generationengerechtigkeit vorschiebt.
Als GRÜNE sprechen wir oft über die Jahre um 2019 herum. Damals gab es ein Momentum des Umbruchs für eine progressive und grüne Politik, hervorgebracht durch die Politisierung einer jüngeren Generation. Junge Menschen haben es damals geschafft, mit ihrem Engagement eine Stimmung in der gesamten Gesellschaft zu verankern. Diese positive Zukunftserzählung von Veränderung und Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist es, was uns als GRÜNE stark gemacht hat. Genau diesen Geist müssen wir wiederbeleben. Wir brauchen eine Vision, die Hoffnung gibt und Menschen ermutigt, sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft beteiligen, zu wollen.
Deshalb ist es unerlässlich, dass die Perspektiven junger Menschen eine zentrale Rolle in unserem Bundestagswahlprogramm spielen. In der Vergangenheit hat diese Generation bereits gezeigt, dass sie eine gesellschaftliche Stimmung prägen und breite Veränderungen anstoßen kann. Wenn wir als Partei diese Beteiligung fördern und jungen Menschen die Möglichkeit geben, selbst zu gestalten, schaffen wir es, eine Generation zu mobilisieren, die Verantwortung übernimmt – nicht nur für sich selbst, sondern für die gesamte Gesellschaft. Damit können wir einen positiven Wandel hin zu einer gerechteren, solidarischeren und demokratischeren Zukunft anführen, der weit über eine Generation hinausreicht.
Um diesen positiven Wandel zu ermöglichen, müssen wir in den Schulen ansetzen und uns auf die zentrale Aufgabe des Bildungssystems, das Hervorbringen von Demokrat*innen, besinnen. Denn echte demokratische Teilhabe beginnt mit einer umfassenden Bildung, die junge Menschen Selbstwirksamkeit spüren lässt.
Wenn wir es ernst meinen mit der Demokratie, dann müssen wir unser Bildungssystem von Grund auf reformieren. Junge Menschen müssen lernen, dass sie Teil dieser Demokratie sind, dass ihre Meinung zählt und dass sie die Zukunft aktiv mitgestalten können. Nur so können wir die Grundlage für eine gerechte und freie Gesellschaft schaffen.
Ich würde mich freuen, die Delegation aus Frankfurt auf der BDK mit meiner Perspektive zu unterstützen und bitte dafür um euer Vertrauen.
Liebe Grüße
Eure Feli
Über mich:
Ich bin Felicitas Dubuque, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Frankfurt. An der Goethe-Universität studiere ich, als Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung, Lehramt für Biologie, Politik und Wirtschaft. Dort bin ich Vize-Präsidentin des Studierendenparlaments. In meiner wundervollen Stadtteilgruppe (2er) bin ich als Kassiererin Teil des Sprecher*innenteam und seit Kurzem darf ich die GRÜNEN im Jugendhilfeausschuss im Römer vertreten.
- Alter:
- 20
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Frankfurt