Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung 14.09.2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2 Elf BDK Ersatzdelegierte |
Antragsteller*in: | Pia Troßbach (KV Frankfurt) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.09.2024, 17:16 |
Pia Troßbach
Selbstvorstellung
Liebe Freund_innen,
unsere Partei blickt auf eine in jedem Sinne bewegte Geschichte zurück. Seit 45 Jahren wird um Selbstverständnisse, Richtungen und Positionen gerungen und gestritten. Eines war jedoch immer unangefochten Kern der grünen Parteiidentität: Wir sind eine entschlossen feministische Partei!
Ich möchte mich für einen solchen entschlossenen Feminismus stark machen. Denn wir befinden uns in einer Zeit, in der eine autoritäre und rechtsextreme Partei mit einem Spitzenkandidaten, den man gerichtlich bestätigt einen Faschisten nennen darf, Wahlen gewinnt. Eine Zeit, in der Feminismus zum Feindbild erklärt und hart erkämpfte Rechte in Frage gestellt werden. Eine Zeit, in der es gilt, mit aller Kraft feministische Errungenschaften zu verteidigen und weiter gegen Diskriminierung und Ungleichheit anzukämpfen.
Feministische Politik zu machen, heißt, Geschlechterungleichheit in jedem politischen Feld zu erkennen und zu bekämpfen. Denn Feminismus ist Familienpolitik, Sozialpolitik, aber ebenso Außenpolitik, Wirtschaftspolitik, Wohnraumpolitik oder Verkehrspolitik:
Der Autoverkehr in Städten ist auf den klassischen Weg von zu Hause an die Arbeit ausgelegt. Das ist zumeist der Weg von Männern. Da Frauen aufgrund vergeschlechtlichter Arbeitsteilung noch immer einen Großteil der Sorgearbeit erledigen, legen sie mehr und deutlich kürzere Wege zurück: Sie bringen die Kinder in die Kita oder die Schule, gehen zur Arbeit, im Anschluss Einkaufen, holen die Kinder wieder ab, gehen auf den Spielplatz… Dafür gehen sie häufiger zu Fuß, fahren Fahrrad oder nutzen den ÖPNV. Das zeigt: Die autogerechte Stadt ist auf die Lebensrealität von Männern ausgelegt. Die Bedürfnisse von Frauen, Kindern/Jugendlichen oder älteren Menschen im öffentlichen Raum kommen zu kurz oder werden gar nicht erst gesehen.
Ebenso sind Frauen deutlich stärker von der Wohnungskrise betroffen. Gerade in einer Stadt wie Frankfurt ist der Zugang zu Wohnraum vor allem eine Frage des Geldes. Frauen verdienen jedoch weniger (Gender-Pay-Gap), sind eher von Altersarmut betroffen und besitzen deutlich weniger Vermögen als Männer (Gender-Wealth-Gap).
Hinzu kommt, dass die eigene Wohnung für Frauen in heterosexuellen Beziehungen der unsicherste Ort ist, wie Statistiken zu häuslicher Gewalt zeigen. Für Frauen, die aufgrund von Sorgearbeit und Kinderbetreuung nicht über ausreichend eigenes Einkommen verfügen, ist es ungemein schwieriger, sich aus einer gewaltvollen Partnerschaft zu befreien. Sie werden gezwungen, weiterhin bei ihrem gewalttätigen Partner zu leben, weil sie sich eine eigene Wohnung nicht leisten können.
Diese Beispiele zeigen, wie sich patriarchale Geschlechterverhältnisse in jedem Politikbereich widerspiegeln und dort spezifisch bekämpft werden müssen. Sowohl in meiner bisherigen (hochschul-)politischen Arbeit als auch in meinem Studium war es mir stets wichtig, feministische Perspektiven einzunehmen und aufzuzeigen. Diese Perspektiven möchte ich gerne auf den BDKen stärken und mit eurer Unterstützung weiterhin für einen entschlossenen und mutigen GRÜNEN Feminismus einstehen!
Ebenso möchte ich meine langjährige hochschulpolitische Expertise im kommenden Jahr in den Prozess um das Bundestagswahlprogramm einbringen und studentischen Anliegen Raum verschaffen. Denn gerade die für Studierende wichtigste Frage, die Studienfinanzierung, ist ein explizites Bundesthema. Um die wachsende Armut unter Studierenden zu bekämpfen, braucht es endlich eine echte BAföG-Reform statt einem weiteren FDP-Sparhaushalt! Schließlich wurde bereits mehrfach gerichtlich bestätigt: Das BAföG ist verfassungswidrig niedrig.
Warum kandidiere ich explizit als Ersatzdelegierte? Im letzten Jahr war ich Delegierte auf der BDK in Karlsruhe. Im Laufe dieser vier Tage (und bei Sitzungen bis spät in die Nacht) konnte die Frankfurter Delegation nur deshalb fast durchgehend besetzt werden, weil viele Ersatzdelegierte eigenständig angereist waren und uns Delegierten die dringend notwendigen Verschnaufpausen ermöglichten. Als Frankfurter Delegation sind wir ein Team, das sich aufeinander verlassen können und sich solidarisch den Rücken freihalten sollte. Diese Aufgabe möchte ich dieses Mal gerne übernehmen und unsere Delegierten unterstützen und entlasten.
Gerne wäre ich wieder für Frankfurt bei der BDK dabei und würde mich deshalb über euren Support freuen!
Solidarische und feministische Grüße,
Pia
Über mich:
Ab Oktober werde ich im Master Politische Theorie an der Goethe-Universität Frankfurt und der TU Darmstadt studieren. Aktuell schließe ich mein Bachelor-Studium Politikwissenschaft und Öffentliches Recht ab. Ich arbeite als studentische Mitarbeiterin bei der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen sowie als Referentin für Wohnraum und Hochschulpolitik beim AStA der Goethe-Universität. Seit 2018 bin ich Mitglied bei den GRÜNEN und der GRÜNEN JUGEND.
Politische Biographie:
Studierendenschaft/Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) der Goethe-Universität Frankfurt
seit 2024: AStA-Referentin für Hochschulpolitik und Wohnraum
2021 - 2024: AStA-Vorstand
2019 - 2021: AStA-Referentin für Feminismus und Hochschulpolitik
seit 2019: Mitglied im Studierendenparlament für Bündnis 90/Die Grünen Hochschulgruppe
Grüne Jugend Frankfurt
seit 2023: Beisitzerin im Kreisvorstand
Campusgrün
seit 2023: Mitglied im Schiedsgericht des Campusgrün Bundesverbandes
2020 - 2021: Mitglied im Vorstand des Campusgrün Bildungswerk e.V.
freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs)
seit 2019: Delegierte für den AStA Frankfurt auf den Bundesmitgliederversammlungen sowie im 63. und 64. Ausschuss der Student*innenschaften (AS)
2019 - 2022: Mitglied im Ausschuss Verfasste Student*innenschaft/Politisches Mandat
Initiative Bildungsoffensive e.V.
2023: Gründungsmitglied
- Alter:
- 26
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Fulda