Cristina Sirbu

Liebe Freund*innen,

seit dem Sylt-Video habe ich immer noch einen Ohrwurm. Man hört es mittlerweile überall: auf Social Media, bei rechten Demos, in der U-Bahn, auf Partys.
Damit hätte ich nicht gerechnet, als ich 2011 nach Deutschland kam.

Aber ich kann euch beruhigen und die Rechten beunruhigen: So etwas schüchtert mich nicht ein.
Ich schäme mich nicht dafür, migrantisch und queer zu sein. Im Gegenteil, ich bin stolzer denn je auf meine Identität.

Früher dachte ich, der Schlüssel zur Integration läge in der Assimilation. Ich habe alles abgelegt, was mich als Moldauerin hätte verraten können, und wollte so „deutsch“ wie möglich sein.
Erst bei meiner Einbürgerung vor drei Jahren, als ich den deutschen Pass in der Hand hielt, stellte sich mir eine neue Identitätskrise: Wer bin ich wirklich? Bin ich jetzt endlich „deutsch“ genug? Kann ich nun meine moldauische Seite frei ausleben, ohne dafür verurteilt zu werden?

Ich habe erkannt: Ich bin die kreative Gestalterin meiner eigenen Realität. Man kann beides sein – und noch viel mehr. Denn Politik und Identität sind facettenreich.

In meiner bisherigen politischen Arbeit habe ich mich besonders mit den Themen Gleichberechtigung, soziale Gerechtigkeit und der Förderung von Diversität auseinandergesetzt. Für mich ist klar: Eine vielfältige und gerechte Gesellschaft kann nur durch den Abbau von Diskriminierung und die Anerkennung unterschiedlicher Lebensrealitäten erreicht werden.

Inwiefern wäre meine Perspektive eine Bereicherung für die BDK?
Ich setze mich für eine progressive Politik ein. Mein Ziel ist es, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben, ihre Träume verwirklichen können und wir als Gesellschaft respektvoll miteinander umgehen.

Ich stehe für die Werte des intersektionalen Feminismus. Nein, ich hasse Männer nicht! Ich möchte, dass wir Barrieren abbauen – manche sind sichtbar, andere unsichtbar. Wir müssen gemeinsam gegen Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Ableismus, Klassismus und religiösen Hass kämpfen.

Ich bin eine überzeugte Europäerin. Mein Geburtsland, die Republik Moldau, kämpft derzeit um die europäische Integration, und ich setze mich leidenschaftlich dafür ein, dass dieser Prozess erfolgreich verläuft.

Mein besonderes Anliegen ist die Förderung von Kultur und Vielfalt. Kultur ist der Raum, in dem wir uns selbst und unsere Gesellschaft reflektieren und neu denken können. Es ist wichtig, Räume zu schaffen, in denen verschiedene kulturelle Ausdrucksformen und Identitäten nicht nur Platz finden, sondern aktiv gefördert werden. Eine plurale Gesellschaft braucht plurale Stimmen, und ich möchte dazu beitragen, dass unsere Partei genau das widerspiegelt.

Grüne Vita:

Seit Mai 2024 Mitarbeiterin von MdB Awet Tesfaiesus

Seit Oktober 2023 Vorsitzende Deutsch-Moldauischer Verein e.V.

Juni 2023 – August 2024 Beisitzerin im Kreisvorstand Bündnis90/Die Grünen Frankfurt

Seit 2021- 2026 Stellvretende Vorsitzende der Frankfurter KAV

2020 Parteibeitritt

Cristina Sîrbu (gruene-frankfurt.de)

PS: Ich bin am Samstag gleichzeitig beim Vielfaltskongress in Potsdam dabei. Nicht wundern, wenn es zu laut sein wird oder ich beim Laufen sprechen werde.