Titus Dharmababu

Liebe Freund*innen,

Unsere Gesellschaft springt von einer Krise zur nächsten: Klimakrise, Pandemie, Inflation – die Liste ist lang.

Und gerade meine Generation fühlt sich von den politischen Verantwortungsträger*innen in Stich gelassen. Getrieben von einer unsicheren Zukunftsperspektive, getrieben von einem Vertrauensverlust gegenüber den demokratischen Parteien, getrieben von der Angst vor dem sozialen Abstieg, machen immer mehr junge Menschen ihr Kreuz bei rechten und rechtsextremen Parteien.

In der Vergangenheit haben junge Menschen GRÜN gewählt – nicht, weil das ein Naturgesetz war, sondern weil sie daran geglaubt haben, dass wir GRÜNEN ihre Sorgen ernst nehmen. Doch dieses Vertrauen haben wir verloren. Und so wichtig es ist in Zeiten von TikTok und Co. unsere Kommunikationsmethoden zu überdenken und uns die Frage zu stellen, wie wir junge Menschen am besten erreichen, so wäre es naiv zu glauben, dass das allein das Wahlverhalten der Jugend verändert. Wenn wir Vertrauen zurückgewinnen wollen, müssen wir Antworten liefern auf die existenziellen Probleme einer ganzen Generation.

Wenn junge Menschen sich die Mieten nicht mehr leisten können und gezwungen sind, wieder bei ihren Eltern einzuziehen; wenn sie sich kaum noch Lebensmittel leisten können, weil der Werkstudentenjob trotz Inflation nur Mindestlohn zahlt; wenn über ein Drittel der Student*innen von Armut bedroht sind – dann brauchen eine soziale Politik, die die Not junger Menschen nicht kleinredet. Und wenn die FDP und Co. unter dem Denkmantel der „Generationengerechtigkeit“ eine Schuldenbremse aufrechthalten will, dann muss unsere Antwort klar sein: Wenn wir heute die dringend notwendigen Investitionen in unsere Zukunft nicht tätigen, muss die junge Generation die Rechnung für diese Versäumnisse bezahlen.

Unsere Aufgabe ist es dabei nicht nur Lösungen zu finden, sondern sie laut und hörbar in die Öffentlichkeit zu tragen.

Der öffentliche Diskurs sieht momentan jedoch anders aus. Statt sich mit den Problemen auseinanderzusetzen, die uns alle betreffen, wird der Fokus auf die Schwächsten in unserer Gesellschaft gelegt. Nach der Devise „Nach unten statt nach oben treten“, wird der politische Diskurs von Diskussionen über Asylverschärfungen und Bürgergeldkürzungen dominiert. Uns als GRÜNE muss klar sein: Es wird niemandem in diesem Land besser gehen, wenn Schutzsuchende keinen Schutz mehr bei uns finden oder wenn wir Menschen in Not das Existenzminimum verweigern.

Stattdessen müssen wir endlich die Themen in den Mittelpunkt des Diskurses rücken, die das Leben der Menschen wirklich betreffen. Wir müssen klar und deutlich machen, dass GRÜNE Politik das Leben der Menschen besser macht. Es ist an uns, den öffentlichen Diskurs zurückzuholen, Lösungen anzubieten und für echte soziale Gerechtigkeit und Solidarität einzustehen.

Es wäre mir eine Freude euch bei den nächsten Bundesdelegiertenkonferenzen vertreten zu dürfen.

Euer Titus

Politische Vita: